Lukas steht vor „Harrys Bude” in der Tübinger Straße in Stuttgart. Im Hintergrund ist der Wagen von „Harrys Bude” zu sehen. Und Menschen, die sich für Lebensmittel anstellen. Lukas schaut in die Kamera.  (Foto: SWR)

Lebensmittelretter: Lukas verteilt kostenloses Essen bei „Harrys Bude”

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Corinna Jähn
Porträt Corinna Jähn. (Foto: SWR)
Joëlle Roos
Chiara Breuninger
Vanessa Fatho

Wir treffen Lukas zufällig in Stuttgart bei seiner ehrenamtlichen Arbeit bei „Harrys Bude”. „Harrys Bude” betreibt Foodsharing. Bei unserer Zufallsbegegnung sprechen wir mit Lukas auch darüber, wie er zu seinem Ehrenamt gekommen ist. 

Zufallsbegegnung in Stuttgart  

Erinnert ihr euch noch an unseren Beitrag zu Harry von „Harrys Bude”? Er verteilt in Stuttgart gerettete Lebensmittel an Bedürftige und wir waren neugierig, wie es ihm aktuell wohl geht. Also sind wir spontan vorbeigegangen.  

Lebensmittel vom Wochenmarkt und Supermarkt retten  

Als wir ankommen – es ist kalt und windig – stehen auch an diesem Tag viele Menschen bei Harry in der Schlange, viele Ehrenamtliche packten fleißig mit an. Mit einem von ihnen – Lukas – kommen wir ins Gespräch. Er arbeitet seit 3,5 Jahren bei „Harrys Bude”, erzählte er uns. „Wir verteilen die Lebensmittel an jeden, der sie braucht und arbeiten hier umsonst.” 

Lukas’ Weg raus aus der Drogensucht und Obdachlosigkeit 

Der 29-Jährige erklärt uns, dass er selbst eine Zeit lang auf Unterstützung angewiesen war: „Bei mir war eigentlich alles gut. Ich bin super aufgewachsen, hatte eine tolle Kindheit und habe tolle Eltern. Irgendwie bin ich dann aber falsch abgebogen, habe es zu spät gemerkt und dann war schon viel Wasser den Bach runter: Ich war drogenabhängig und obdachlos.”  

Zu seinem Ehrenamt bei „Harrys Bude” sei er durch Zufall gekommen. „Ich habe eine Straße weiter gewohnt und hier immer meine Lebensmittel geholt. Zu dieser Zeit hatte ich keine Arbeit und habe dann spontan mitgeholfen. Dieses Projekt hier hat mir zurück ins Leben geholfen.” 

Wir wollen wissen, was ihm an seiner Arbeit besonders gefällt. „Die gelebte Nächstenliebe. Es betrifft einen immer. Aber es gibt ein Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid. Mitleiden tue ich nicht mehr, mitfühlen allerdings schon, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, wenn man nichts mehr hat.”  

Am Ende unseres Gesprächs ist auch Lukas’ Schicht zu Ende. Er schwingt sich auf sein Lastenrad und lächelt uns zu: „Heute bin ich wieder voll aktiv im Leben drin.” 

Hilfsansgebot bei Suchtproblemen 

Wenn du selbst Hilfe suchst, beim Thema Drogen oder Alkohol, kannst du dich unter anderem an das Deutsche Rote Kreuz wenden. Bei der Suchtberatung findest du Unterstützung. 

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